Berchems Phantasie und Gestaltungskraft entfalten sich am extremsten in den späten Hafenszenen. Mit diesen Bildern knüpft er an Jan Baptist Weenix’ radikale Neuformulierung eines seit Jan Brueghel gepflegten Themas an. Es sind Phantasiestücke, sogenannte Capricci, in denen sich märchenhafte Orientalen, theatralisch aufgemachte Spielleute, modisch gekleidete Damen und Kavaliere vor italienisch mediterraner Kulisse ein höchst unwahrscheinliches Stelldichein geben. Das Traumland Arkadien sieht sich in einen moderneren, aktuelleren Aggregatszustand transformiert. Weniger Poesie, mehr Life Style. Damit lieferte Berchem eine der wichtigsten Vorstufen für die irrealen Gesellschaftsspiele des französischen Rokokos, den träumerischen Fètes galantes Watteaus und sinnlicheren Tête-à-têtes von Boucher.
Die glatt und schönfarbig durchgemalten, mit edlen Dingen und klassizistischen Architekturen gezierten Gemälde bilden den Auftakt zur letzten Phase der holländischen Malerei in ihrer Blütezeit, die sich vom realistischen Abbilden ab- und dem idealistischen Erfinden zuwandte. Bei Berchem lebt die Malerei noch in jedem frischen Pinselzug, in der kraftvoll akzentuierten Lichtführung und vor allem in der bruchlos dichten Stimmung, die die Werke seiner Generation zu einem der Höhepunkte der Kunstgeschichte macht.